Bei einer Vertikaldrehmaschine wird das Werkstück oder Bauteil in die Aufnahme eingestellt und eingespannt. Damit wird verhindert, dass das Werkstück beim Drehvorgang verrutscht. Aufgrund der Beschränkung auf massive, kurze Bauteile mit hohem Querschnitt, kann in der Regel auf eine obere Einspannung verzichtet werden. Die Einbeziehung der Schwerkraft und das Fehlen der zweiten Verspannung - bei Horizontal-Drehmaschinen "Reitstock" benannt - ist der Hauptunterschied zwischen Vertikal- und Horizontal-Drehmaschinen.
Vertikal-Drehmaschine im Einsatz
Das Bauteil wird über einen Elektromotor in Bewegung versetzt und anschließend mit verschiedenen Werkzeugen bearbeitet. Kontur und Oberfläche werden dabei mit Hartmetall-Schneiden bearbeitet. Löcher werden mit Bohrern und Gewinde mit Gewindebohrern in das Werkstück eingebracht. Dazu wird auf einem Schlitten das jeweils gewünschte Werkzeug an das drehende Bauteil heran gefahren und gemäß der Programmierung bewegt.
Das Drehen geschieht heute nicht mehr manuell, sondern grundsätzlich nach Vorgabe eines zu schreibenden Programms. Die Programme sind recht einfach zu erlernen. Diverse Firmen bieten auf ihren Webseiten freie Übungsprogramme an, mit denen das Programmieren gelernt und mit einer Simulation überprüft werden kann. Dennoch bedarf das Bearbeiten eines Drehteils in der Regel eine hohen Erfahrung und eine entsprechenden Ausbildung. Vertikal-Drehmaschinen unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Größe. Kleine Vertikal-Drehmaschinen werden vorwiegend für die Massenproduktion eingesetzt und verfügen über eine definierte Zuführvorrichtung.
Der Prozess des Einspannens gehört zum automatisierten Prozess dazu und wird nicht manuell vollzogen. Diese Drehmaschinen sind besonders stark gekapselt, um jegliche Gefahr durch umherfliegende Späne auszuschließen. Deshalb stellen die Vertikal-Drehautomaten eine Ausnahme in Bezug auf das Bedienpersonal dar. In diese Maschinen wird ein Rohling eingestellt und automatisch in die gewünschte Form gebracht. Das Bedienpersonal braucht die Produkte nur noch einzulegen und zu entnehmen. Es genügen für Vertikal-Drehautomaten deshalb angelernte Hilfskräfte ohne Vorkenntnisse. Diese Arbeit wird aber auch zunehmend von Industrie-Robotern übernommen.
Der Vorteil des schnelleren Be- und Entladens durch die fehlende zweite Verspannung macht diese Maschinen besonders effizient. Dieser Vorteil macht sich durch eine erhöhte Stückzahl pro Stunde bei einer Massenproduktion bemerkbar. Ein typisches Beispiel für auf diese Art produzierte Erzeugnisse sind Muffen und Verbindungsstücke bei Wasseroder Gasleitungen.