Die Bandbreite an Holzbearbeitungsmaschinen beginnt mit einfachen, manuellen Werkzeugen und endet bei großen Maschinen für die Industrieproduktion. In den meisten Fällen wirkt eine Holzbearbeitungsmaschine zerspanend oder abtragend auf den Werkstoff ein. Mit Hilfe einer Vielzahl von Werkzeugen wird das Material in die gewünschte Form gebracht. Es gibt jedoch auch formgebende Maschinen, bei denen das Volumen und die Masse des Werkstoffs erhalten bleibt: Holz lässt sich unter Dampfdruck in jede beliebige Form biegen. Seine positiven Eigenschaften bleiben dabei unverändert.
Die Vielfalt der Holzbearbeitungsmaschinen lässt sich am besten erklären, indem man den Weg des Holzes vom Stamm bis zum fertigen Produkt verfolgt.
Holzernte & Zuschnitt: Sägen
Sägewerke
Der Baumstamm wird heute nicht mehr mit Äxten, sondern nur noch mit Sägen geschlagen. Die Kettensäge markiert damit den Anfang jeder Holzbearbeitungsmaschine. Das Sägewerk trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Hier sind alle Arten von Holzsägen zu finden. Darüber hinaus tragen weitere Holzerntemaschinen dazu bei, die Produktivität und die Sicherheit bei der Holzernte zu erhöhen.
Um den angelieferten Baumstamm in verarbeitungsfähige Stücke zu schneiden, werden im Sägewerk stationäre Holz-Sägemaschinen eingesetzt. Die hier verwendeten Kreissägen sind besonders groß dimensionierte Holzbearbeitungsmaschinen.
Sägen für Werkstatt und Baustellen
ALTENDORF F45
Formatkreissäge (Quelle: altendorf.de)
In Werkstätten, auf Baustellen oder als Zimmereimaschinen verrichten deutlich kleinere, aber ebenso leistungsfähige Sägen ihren Dienst. Meist handelt es sich um Varianten der Kreissäge, also Handkreissägen, Baukreissägen, Kappsägen und Formatkreissägen. Die Formatkreissäge - 1906 von Wilhelm Altendorf erfunden - ist mit einem Schiebetisch ausgestattet. Dadurch kann das Material dem Sägeblatt kontrolliert zugeführt werden, was die Schnitt-Präzision erheblich steigert. Eine weitere Variante der Kreissäge ist die Plattensäge, wie sie in der Spanplattenproduktion im Einsatz ist.
Die Bandsäge ist das ideale Trennwerkzeug, wenn es um Schnitte durch nahezu beliebig breites Material geht. Statt einer rotierenden Scheibe verwendet die Bandsäge ein umlaufendes, gespanntes Sägeband. Dieses ist zwar nicht so lange haltbar wie eine Kreissäge, aber Sägebänder sind preiswerte Verschleißmaterialien.
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Materialabtrag: Dickenhobel & Co.
Um Vollholz präzise zu reduzieren und zudem eine glatte Oberfläche zu erzeugen, wird traditionell der Hobel eingesetzt. Diese uralte Holzbearbeitungsmaschine kommt in ihrer klassischen Form - als Handgerät - bis heute in Tischlereien zum Einsatz. Neben dem manuellen Hobel gibt es natürlich auch im handwerklichen Bereich elektrische Maschinen, die mit einer rotierenden Messerwalze arbeiten.
Dieses Konstruktionsprinzip kommt auch in der Industrie zum Tragen. Dicken- und Abrichthobel bzw. kombinierte Hobelmaschinen mit unterschiedlicher Hobelbreite dienen dazu, große Mengen an Brettern und Balken auf eine gleichbleibende Dicke zu reduzieren.
Fräsmaschinen
Die Fräsmaschine (oder Fräse) ist ebenfalls eine wichtige Holzbearbeitungsmaschine. Anstelle eines Sägeblattes arbeitet sie mit einem rotierenden Sägekopf. Dessen Ausgestaltung gibt das Profil der Fräskante vor. Fräsen werden zur Herstellung von Profilen und für das Ausfräsen individueller Konturen in Platten- und Vollmaterial eingesetzt.
Auch aus diesem Maschinentyp ist eine Vielfalt an Varianten hervorgegangen. Die einfachste Fräse ist die sogenannte Oberfräse. Sie dient Tischlern und Schreinern als Handwerkzeug. An einen Arbeitstisch montiert und mit einem Anschlag versehen, verwandelt sie sich in eine Tischfräse. Dies ist das Standardwerkzeug zur Herstellung von Profilen wie Fußleisten oder Rahmen für den Fensterbau. Die Kervenfräse gehört zu den Zimmereimaschinen.
Hochwertige Fräsen sind heute computergesteuert. Auf ihnen kann ein Fräskopf in drei bis fünf Achsen um einen Holzblock fahren und ihn beliebig ausgestalten.
CNC Bearbeitungszentren für die Holzindustrie wurden entwickelt, um komplexe Konturen auch in Serie herstellen zu können. Meist handelt es sich um kombinierte Bohr- und Fräseinheiten. Eine Holzbearbeitungsmaschine mit CNC-Steuerung unterscheidet sich von den analogen Maschinen für die Metallbearbeitung vor allem in ihrer geringeren Steifigkeit. Der relativ weiche Werkstoff erfordert nicht die enorme Widerstandsfähigkeit, wie sie beim Zerspanen von Metall notwendig ist. Statt über eine Kühlschmieranlage verfügt die CNC Holzbearbeitungsmaschine über eine leistungsstarke Absaugung. Diese ist unverzichtbar, da die komplexen Maschinen sehr empfindlich auf sich festsetzende Stäube reagieren.
Während die 3D-Technik in der Holzbearbeitung keine bedeutende Rolle spielt, ist die CNC Technologie im 2D-Bereich sehr wichtig. Deshalb wird ein Großteil der CNC Technik in der Plattenbearbeitung verwendet. Hier fräsen sie definierte Konturen in gleichbleibender Qualität und beliebiger Auflage.
Konfektionieren: Bohr- & Dübelmaschinen
Holzwerkstoffe sind häufig mit Bohrungen versehen. Sie dienen als Aufnahme für Zapflöcher, Gewindestifte, Bolzen und vieles mehr.
Der Hand-Bohrer ist eines der ältesten Werkzeuge. Inzwischen hat er sich zur leistungsstarken elektrischen Bohrmaschine und zur hocheffizienten Bohrstation weiterentwickelt. Diese kann in gleichbleibender Qualität jedes beliebige Lochmuster einbohren. Die Bohrmaschine ist vor allem im Möbelbau sehr gefragt und hervorragend für die Verarbeitung von Spanplatten geeignet.
Dübelmaschinen
In der Plattenbearbeitung sind auch Dübel- bzw. Dübel-Setzmaschinen gefragt. Mit ihrer Hilfe können vorgebohrte Löcher mit Zapfen und Dübeln ausgestattet werden. Das macht den Zusammenbau beim Kunden umso einfacher. Ohne die Bohr- und Dübelmaschinen, welche in gleichbleibender Qualität die Bohrungen und Zapfen herstellen, wäre der enorme Erfolg der Selbstbau-Möbel nicht möglich gewesen.
Runddrehen: Drechselmaschinen
Die Drechselmaschine ist das Herzstück des Tischlerbetriebs. Alles, was irgendwie rund werden soll, kommt auf diesen Vorläufer der Drehmaschine. Das Material wird eingespannt und der Länge nach in Rotation versetzt. Mit einem Stechbeitel wird jede beliebige Kontur in das Werkstück eingedreht. Die einfachsten Drechselmaschinen sind Erweiterungen für normale Bohrmaschinen. Es gibt jedoch auch industrielle CNC Drechselmaschinen, die Werkstücke in gleichbleibender Qualität liefern.
Schleif- und Poliermaschinen sind für die Endbearbeitung zuständig. Sie tragen die kleinsten Rauheiten auf den Oberflächen ab und erzeugen eine weiche, haptisch angenehme Grundlage für die weitere Verarbeitung. Eingesetzt werden Teller- und Bandschleifmaschinen. Schleifmaschinen sind in verschiedenen Größen erhältlich, vom elektrischen Handgerät bis hin zur Industriemaschine für die Verarbeitung von Großserien.
Das Furnier ist ein wichtiger Werkstoff zur Veredelung von Spanplatten. Die Furniertechnik hat eine Vielzahl komplexer und interessanter Holzbearbeitungsmaschinen hervorgebracht. Furnierschälmaschinen arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip wie der Hobel. Nur wird bei diesen Maschinen nicht das Messer, sondern der Stamm gedreht. Schälmaschinen sind hocheffiziente Industriemaschinen, die einen Baumstamm binnen weniger Sekunden zu papierdünnem Furnier verarbeiten können.
Die Furnierpresse zum Beschichten von Spanplatten gehört zu den einfachsten Holzbearbeitungsmaschinen. Sie überzeugt aber durch Effizienz. Standard-Furnierpressen, die pro Pressvorgang nur eine einzige Spanplatte verarbeiten, werden heute in Serienbetrieben durch Etagenpressen ersetzt. Diese können in einem einzigen Arbeitsgang etliche Spanplatten zu hochwertigen Furniertafeln verarbeiten.
Kantenbearbeitung
Besonders anspruchsvoll ist die Beschichtung von Profilen und Kanten für Spanplatten, da diese nicht immer gerade und im bequemen rechten Winkel angeordnet sind. Mit der Kantenanleimmaschine hat die Industrie auch für konvexe, konkave oder gestufte Kanten die passende Maschine entwickelt: Sowohl die Kantenanleimmaschine als auch Soft- und Postforming-Maschinen gehören zu den komplexesten Holzbearbeitungsmaschinen.
Beschichten und Veredeln: Lackiermaschinen
Neben der Furnierpresse gibt es noch eine Vielzahl weiterer Maschinen zum Beschichten und Veredeln, um Holzoberflächen optisch ansprechend und technisch sinnvoll zu gestalten. So setzen industrielle Lackier- und Lasier-Stationen u.a. auch Lackiermaschinen ein, die jedes Produkt mit der gewünschten Farbe und Oberflächenbeschaffenheit versehen.
Peripherie Maschinen in der Holzbearbeitung
Der Betrieb von Holzbearbeitungsmaschinen erfordern auch den Einsatz vieler Peripheriegeräten, etwa für den An- und Abtransport von Waren und Abfällen.
Absaugen & Zerkleinern
So benötigt jede Holzbearbeitungsmaschine eine leistungsstarke Absaugung. Späne und Stäube würden ansonsten jede Werkstatt binnen kürzester Zeit überfluten. Die Absaugung sammelt die Späne und Stäube ein und macht sie so für die weitere Verwertung bereit. Pressspanwerke verarbeiten sie zu Spanplatten. Pelletmaschinen verpressen sie zu Minibriketts zum Verfeuern.
Bei vielen Bearbeitungsvorgängen fallen Reste an, auch wenn moderne Holzbearbeitungsmaschinen sehr effizient sind und den Verschnitt auf ein Mindestmaß begrenzen. Um diese Reste zu zerkleinern werden Hacker eingesetzt.
Handling & Transport
Auch für den Transport der Produkte, vor allem der Spanplatten, hat die Industrie eine Vielzahl von Lösungen entwickelt, wie etwa Wendestationen, Stapel- und Palettieranlagen, Rollenbahnen und Laufbänder.
Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Peripherie-Maschinen, z. B. spezialisierte Verpackungsanlagen, Lösungen für das Handling von Holzprodukten und vieles mehr - die Welt der Holzbearbeitungsmaschinen ist riesig.